CIG Info Juni 2020

CIG-B Lehrlingshaus Interlaken

Wir Leute vom Lehrlingshaus

Ich bin im Juli 20 im Lehrlingshaus eingetreten. Was mir hier am besten gefällt, ist die Ruhe, die ich hier finde und die Unterstützung, die ich von den Leuten bekomme. Im Lehrlingshaus verstehe ich mich mit allen Jugendlichen und Sozialpädagogen gut. Im Moment bin ich im 10. Schuljahr an der IDM Spiez. Ich suche eine Lehrstelle als Hochbauzeichnerin. Der Beruf interessiert mich sehr und ich zeichne auch sehr gerne. Zudem bin ich in Mathematik gut. Ich bin froh, dass ich da bin, weil hier habe ich die Chance, meine Aussprache in Deutsch zu verbessern. Wenn mein Deutsch besser wird, so habe ich auch bessere Chancen in der Berufswahl.

S. B.

Unter der Woche bin ich im CIG. Ich wohne im Lehrlingshaus und gehe oben in Gsteigwiler zur Schule. Am Wochenende gehe ich nach Hause. Dort fühle ich mich einfach am wohlsten. Wenn ich am Freitag zu Hause ankomme, habe ich immer eine Abholgruppe. Diese Gruppe besteht aus meiner Schwester oder meiner Mama und meinen zwei Hunden. Nala ist ein Maltesermischling und ist 1,5 Jahre alt. Kiara ist ein Yorkshire Terrier und ist 23 Wochen alt. Am Wochenende bin ich viel mit den Hunden draussen, spiele und blödele mit ihnen rum. Seitdem wir Hunde haben, brauche ich keinen Wecker mehr. Diese zwei Rabauken wollen am Morgen immer auf mein Bett, von alleine kommen sie aber nicht rauf. Heisst, sie bellen und kratzen, bis man sie hochnimmt. Kiara schleckt dann mein Gesicht ab und die andere kuschelt sich in meinen Armen.

Ich bin seit Februar 20 im Lehrlingshaus. Ich gehe jeden Morgen um 08.00 Uhr aus dem Haus. So habe ich genug Zeit, um ein bisschen frische Luft zu tanken. In der Schule ist die Stimmung super, das Lernen macht Spass. Ich habe immer schon am Montag eine Motivation und die haben alle, die hier arbeiten, schon häufig gehört. Mein Motivationsspruch lautet daher, «es ist schon bald wieder Freitag. » Im Lehrlingshaus habe ich mich mit einem Mädchen angefreundet. Wir verstehen uns blendend. Wir lachen zusammen und nerven ein wenig die Sozis oder fordern sie zu einem «Töggelimatch» heraus. Ich finde es schön hier im Lehrlingshaus.

C. Sch.

Ich habe im August die Lehre zum Unterhaltspraktiker EBA begonnen. Bis jetzt habe ich es geschafft, jeden Tag pünktlich zu sein. Ich habe im warmen Wetter gearbeitet und auch im kalten Wetter, aber das Arbeiten im Sommer gefällt mir am besten. Ich arbeite gerne, meistens sind wir zu zweit unterwegs, ich und mein Chef.

J. F.

Hallo, mein Name ist M. Ich bin 18 Jahre alt und wohne schon seit einem Jahr hier im Lehrlingshaus. Ich mache eine Lehre als Gartenbauer und habe vor dem ein Praktikum als Koch bei Frau Gempeler in der CIG-Küche in Gsteigwiler gemacht.
Ich finde es hier cool und lustig, man wird unterstützt bei allem was man macht und wenn man Hilfe braucht. Wir haben einmal im Monat Gruppenabend und gehen einmal pro Woche ins Fitness, meistens mit Herrn Lobsiger. Er kennt sehr viele Übungen und kennt sich sehr gut aus. Ausserdem ist er sehr gut im Thai-Boxen.

Bei uns gibt es vier Sozialpädagogen, alle sind nett und hilfsbereit. Man kann mit ihnen über alles reden. Ab und zu gibt es auch einen kleineren oder grösseren Streit, aber das gehört auch dazu, wenn man zusammenwohnt. Meistens hat man schon bald wieder vergessen, warum wir überhaupt gestritten haben. Ausser mir wohnen hier noch sieben weitere Jugendliche, drei Jungen und vier Mädchen. Alle sind lustig auf ihre eigene Art und Weise und alle haben ihre Stärken. Zum Abendessen sitzen wir alle bei einem Tisch, wir feiern sogar zusammen Weihnachten und machen kleine Ausflüge. Ich tue auch gerne spazieren mit meinem Kollegen Julian. Wenn wir zu viel Scheissdreck gemacht haben oder Striche bekommen haben, so müssen wir am Wochenende vier Stunden marschieren gehen. Aber schlussendlich ist es immer lustig. Wir alle sind wie eine kleine Familie.

M. L.

Eltern sein «Familie leben «Bindung «Beziehung «Familiensystem «Arbeit

Seit dem Jahr 2008 arbeite ich im Lehrlingshaus als Sozialpädagogin. Inzwischen war ich 2 Jahre Stationsleiterin und gab die Funktion ab, als ich im Jahr 2018 Mutter meiner aktuell 2-jährigen Tochter wurde. Seit August 2018 arbeite ich wieder 70 % als Stellvertretung der Stationsleitung und bin aktuell im fünften Monat schwanger. Als Mutter sehe ich die Arbeit ganz anders als zuvor. Ich kann die vielen Sorgen der Eltern besser nachvollziehen und ich weiss aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, ein Kind zu erziehen.

Wir im Lehrlingshaus sind wie eine kleine Familie, welche zusammen kocht, backt, isst, Sport macht, lernt, weint und lacht. Es sind schöne und manchmal auch weniger schöne Momente. So wie es im Leben halt ist. Es braucht nicht nur die Eltern, um ein Kind zu erziehen. Es braucht ganz viele Faktoren und Impulse, welche die Entwicklung eines Kindes beeinflussen. Vor allem als Mutter schätze ich die Arbeit umso mehr. Wir haben geregelte Arbeitszeiten und Schulferien, in denen ich für meine Kinder zu Hause sein darf. So lässt sich das Familienleben und Beruf sehr gut vereinbaren, weil mein Mann morgens und ich oft abends arbeite. So können wir die Erziehung gut aufteilen. Ich freue mich sehr, nach dem Mutterschaftsurlaub wieder im Lehrlingshaus arbeiten zu dürfen.

Ewa Frutiger, Sozialpädagogin

Work-Life-Balance

Ich liebe das Zusammenleben mit den Jugendlichen im Lehrlingshaus. Zusammen kochen und essen, Gespräche führen, Hausaufgaben erledigen, die Jugendlichen in den Wohnungen betreuen, zusammen ämtlen oder Sport machen; all das ist wunderbar, wenn auch manchmal herausfordernd. Und das für beide Seiten.

Aus diesem Grund ist es für mich wichtig, immer wieder Abstand zu allem zu bekommen. Helfen dabei tut mir körperliche Bewegung. Ich gehe oft Bouldern, draussen wie drinnen in der Kletterhalle, wandern, biken und im Winter in den Bergen Skifahren. Natürlich darf es nach einem langen Dienst auch mal ein ruhiges und entspannendes Bad sein oder lesen und dabei einen heissen Tee trinken.

Gina Gasser, Sozialpädagogin

Wie wichtig Sport für die körperliche und geistige Gesundheit ist, kenne ich gut aus meinem eigenen Leben. Für das Aufrechthalten einer regelmässigen körperlichen Tätigkeit, benötigt man auch Disziplin, das Überwinden des inneren Schweinehundes. Belohnt wird der Tüchtige dann mit der körpereigenen Droge Dopamin, einem fitten Körper und einem besseren Wahrnehmen der eigenen physischen Person.

Disziplin, körperliche und geistige Fitness sind auch in vielen anderen Lebensbereichen von Vorteil und stärken die Resilienz in lebenspraktischen Krisen.

Das Vermitteln eines sportlichen Lebensstiles und das Motivieren zur Selbstüberwindung ist ein herausfordernder und für mich sehr schöner Aspekt meiner sozialpädagogischen Tätigkeit im CIG. Hin und wieder wird man dann auch mit einem erschöpften aber zufriedenen Lächeln belohnt!

Florian Lobsiger, Sozialpädagoge

Als ich vor Jahren als Quereinsteiger am ersten Schnuppertag abends nach Hause kam, war ich mir sicher, dass dies nie und nimmer meine neue Arbeit werden würde. Als eher ruhiger Zeitgenosse war mir die vorherrschende Hektik der vielen Kinder und Jugendlichen zu viel des Guten. Mittlerweile sind fast zwanzig Jahre vergangen und ich bin, nach einem kurzen Abstecher, immer noch im CIG. Nach sieben interessanten und lehrreichen Jahren im CIG-Z in Gsteigwiler bin ich mittlerweile für die Betreuung der ausgeschulten Jugendlichen im Lehrlingshaus in Interlaken tätig. Die herausfordernde Arbeit mit dieser Altersgruppe macht mir nach wie vor viel Freude. Das Begleiten der jungen Leute auf ihrem Weg in die Selbständigkeit, verbunden mit all ihren Herausforderungen, Rückschlägen, aber auch Erfolgserlebnissen, ist und bleibt unter dem Strich eine sehr befriedigende und erfüllende Arbeit.

Natürlich geht die aktuelle Corona-Geschichte auch an uns nicht spurlos vorbei. Obschon wir bisher im Lehrlingshaus von positiven Fällen verschont geblieben sind, sind wir mit unserer Wohn- und Lebensform vor Ansteckungen natürlich nicht gefeilt. Wir geben unser Bestes, die Vorgaben gemäss CIG-Schutzkonzept einzuhalten und umzusetzen. Dank der guten Stimmung im Haus hat sich der vielumschriebene Corona-Blues im Lehrlingshaus bisher keinen Einlass verschaffen können. Wir tun alles Mögliche, damit dies so bleibt.

Ein wahrlich spezielles Jahr neigt sich dem Ende zu, man sehnt sich die Normalität zurück. Möge das Nächste ein entsprechendes werden. Wir wünschen allen schöne, besinnliche Festtage.

Markus Stucki, Sozialpädagoge

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